Dienstag, 26. Juni 2012

Das Wochenende ist rum, das Studium hat mich wieder, ich muss noch ein Referat vorbereiten und übermorgen steht Business Intelligence Exam an - da ist Blogschreiben jetzt natürlich selbstverständlich.

 Peking empfing uns gebührend und wies uns darauf hin, dass Waffen gefährlich sein könnten. Unsere Unterkunft war recht jugendlich gestaltet, dementsprechend traf man auch diverse Gleichgesinnte. Einer erzählte von Kambodja - in diesem Land scheint das Schild wohl nicht zu hängen, da hier der Gebrauch solcher Waffen an lebenden Tieren zum Kauf angeboten wird. Da muss ich hin! Ähm. Was ein Glück bin ich in ein zivilisiertes Land gekommen.



Wie schon erwartet, scheiterte jegliche Kommunikation mit den Einheimischen. Peking liegt ungefähr 1500km nördlich von Shanghai und die Dialekte unterscheiden sich ungefähr so wie Bayrisch und Hunsrücker Platt. Straßenverkehrsregeln sind auffällig unchinesisch, einige Leute wagen es sogar diese, sollten sie existieren, zu befolgen und tragen zu allgemeiner Belustigung durch Aktionen wie "Bei Rot anhalten" oder "Geordnetes Hintereinanderfahren" bei.
Zusätzlich ist das Stadtbild eher flach. Hochhäuser gibt es so gut wie keine, dafür haben wir hier 3x mal soviel Smog wie in Shanghai, was sich in müden Augen, Husten und schlechter Sicht äußert.




<-- Huhn.

Ja ich war da. Hinter diesen Säulen liegt der mumifizierte Mao aufgebart und darf angebetet werden. Jährlich gibt es zahlreiche System-Verleugner, die immer noch nicht begriffen haben, dass Sozialismus cool ist und diese Stätte des Friedens und der Ruhe misbrauchen, um ihren politischen Gedanken Gehör zu verschaffen.





Daher demonstriert der Staat seine ganze Macht und lässt Anfänger im Staatsdienst hier spazieren gehen. Als Souvenir habe ich mir das kleine Kommunistenhandbuch in Deutsch mit Originalzitaten des Meisters höchstpersönlich gekauft. Ein absoluter Klassiker. Mit Aussagen wie "Weder die chinesischen Reaktionäre noch die aggressiven Kräfte des USA-Imperialismus in China werden freiwillig von der Bühne der Geschichte abtreten", "Gibt es keine Volksarmee, dann gibt es nichts für das Volk" oder mein absoluter Favorit: "Will man die Revolution, dann muss man eine revolutionäre Partei haben" - klarsoweit?! =)



Da ich als Tourist natürlich dem Staat und dem System treu ergeben bin, aber auf Grund ethnischer Herkunft dies nicht gleich erkannt wird, habe ich mir also eine Fahne für 12ct gegönnt.
Das ist übrigens der Eingang zur Verbotenen Stadt, da gibts Mauern, Gebäude, Straßen und wahnsinnigerweise bereits erwähnte "Fahnenverkäufer", Getränkeverkäufer und Hutverkäufer drin. Da wir zu geizig waren, den Eintritt von 15 Bier zu bezahlen, mussten wir uns aus Erzählungen sagen lassen, dass dahinter wohl noch mehr Mauern, Gebäude und Straßen zu sehen gewesen sein mussten.
 Das Gesparte haben wir für heimische Delikatessen verprasst. Auf der Speisekarte fand sich Skorpion und Heuschrecke. Alternativangebot: Spinne, Babykobra, Babyhai, Seestern, Seeigel und Schafspenis sowie Bullenklöten.
Um mit diesem Klischee aufzuräumen - Chinesen essen das genauso wenig wie wir und ekeln sich noch mehr davor wie wir.
Oh und das Zeug schmeckt nicht wie Hühnchen sondern wie fritier-Fett.


Peking hat die Mauer. Auch wenn jegliche Touristenattraktion mehr ein Scherz als alles andere war und ich mir Dinge wie "Himmelstempel" oder "Tempel des Schlagmichtot" gar nicht erst angeguckt habe, war es die Reise definitiv wert. Zwar wurde Flunkyball kläglich verloren, aber die pure Präsenz der Mauer und ihre Weltwunder-Aura haben die Enttäuschung über die Niederlage schnell vergessen lassen ;) ich sollte Autor werden...


Schade, dass ihr so schlechtes Wetter hattet!
Möchte man gerne sagen, aber der geübte China-Tourist weiß natürlich - Das ist kein schlechtes Wetter - das ist Smog. Ja auch 1,5 h weit weg von Peking hängt die Suppe.






Ich entschuldige mich hiermit für eine nicht ganz so sexistische, fekalhumoristische und verdummte Blogausgabe. Zum Glück springt China höchstpersönlich ein und liefert einen Knallerwitz nach dem anderen. Diese Humortafel steht vor der Mauer und soll wohl die Touristenmassen beim Aufstieg bei Laune halten.
Danke China!

(Für unsere älteren Leser "Beschützt unsere Umwelt - Beschützt uns" viele Grüße an Oma, Opa und Oma =)
und an alle anderen natürlich auch! )

Dienstag, 19. Juni 2012

Dajia hao (Hallo an alle)
mir gehts noch ziemlich feichang hao (sehr gut) auch wenn ich jetzt nach 2-jähriger Lernpause endlich auch mal anfange im Studium was arbeiten zu müssen.



Dank des Damenbesuchs aus Honkong am Wochenende wurde man also wieder an seine Ur-Triebe als Touri erinnert und somit gibts jetzt wieder Staunefotos zum angucken. Alle sind aus dem Tower aufgenommen, der so aussieht wie Lustkugeln auf der Stange oder zivilisierter: wie ne Rakete. Fürs Protokoll: er heißt Oriental Pearl Tower, 400+xx Meter hoch und der Eintritt kostet 45 Bier (ca 22 Euro).


 Wie man sieht, ist die Stadt doch recht übersichtlich gestaltet. Richtung Süden gibt es Häuser im Neu-chinesischen-Hochbaustil, während gen Norden sich der Shanghaier-Gossen-Postmodernismus durchsetzt.
Dieses Gebäude ist die gemauerte Dekadenz schlecht-hin. Jeweils zwei Stockwerke erfreuen sich eines eigenen Säulenrings aus Stein. Der altchinesische Fallusbaustil muss nicht weiter beschrieben werden. Passend dazu wurde "er" an die klischeebehaftete Länge des Besten Stücks Asiatischer Männer angepasst und ist nicht halb so groß, wie die hohen "Dinger" ;)

Um Fingerhebenden "Das ist jetzt aber nicht politisch korrekt" - Leuten entgegenzukommen, hier ein seriöser und recht informativer Link:
http://suite101.de/article/wer-hat-den-laengsten-penis-der-weltweite-laendervergleich-a106254
Vergleich hier:
Auf Skylinefotos erscheint der Raketenturm noch als höchstes Gebäude. Wer in Shanghai aber wirklich die Hosen an hat, ist der Flaschenöffner. Der heißt übrigens so, weil er so aussieht. Die Lounge auf 490 (glaub ich) Meter Höhe wird noch ausgecheckt.
Wie hoch es der Bau im Hintergrund schafft (der mit den Kränen) werde ich bei Chinesischer Baugeschwindigkeit dann in geschätzten 2 Wochen berichten können.




Meerblick.



Während dem schönen Bildchengucken noch ein Ausblick auf Folgendes: Nächstes Wochenende steht Peking an. Diesbetreffend wurden wir von unserer Chinesischlehrerin gewarnt: In Peking spricht man einen anderen Dialekt als in Shanghai. Ein kleines Beispiel:
  • Peking: Wárn
  • Shanghai: Wán
Werden wir mit dieser neuen Situation umgehen können? Wird Peking uns am Ende haben? Wird es an der Sprachbarriere scheitern? Trinkt man in Peking auch Bier? Wieviel verbotene Sachen muss man auf dem "Verbotenen Platz" machen um Aufmerksamkeit zu erregen? Und wer gewinnt Flunkyball (- die 7th World Wonder - Chinesische Mauer Edition?
Fragen über Fragen, die beantwortet werden wollen. Man darf gespannt sein.
In der unteren der beiden Kugeln befindet sich alles was eine Touristenattraktion von Weltniveau braucht: Spielautomaten, Achterbahnen und ein Shanghai-History-Museum. Aufgrund der Überweltigung, Angst sowie Geld- und Geduldmangel haben wir uns das aber geschenkt und es beim Rausgucken belassen.

Zum Abschluss noch eine Randnotiz: Wer den Orientall Pearl Tower erklimmt, kann sein Megafon gleich zu hause lassen, die sind da nämlich nicht erlaubt, versuchts also gar nicht erst!

Mittwoch, 6. Juni 2012


Für einen Chinesen ist sein Guanxi das A und O. Frei übersetzt bedeutet es sowas wie "Beziehung" auf ökonomischer, familierer und freundschaftlicher Basis. Ein jeder neureicher Multimiliadär in China hat sich mit Hilfe von Guanxi natürlich vollkommen korruptionsfrei mit harter  und ehrlicher Arbeit an die Spitze der Gesellschaft geschossen und kann sich daher nun auch den ein oder anderen fahrbaren Untersatz leisten. Um da nicht unterzugehen und trotzdem noch Anerkennung unter der Bevölkerung zu genießen, haben wir uns mal Anzüge für knapp 60€uronen schneidern lassen - man gönnt sich 8)

Im Blickpunkt des Wochenrückblicks heute: Tour aufs Land um dem Großstadt Stress zu entkommen. Dazu nimmt man sich erstmal einen China-ICE, der die 170km in weniger als ner Stunde hinkriegt. Da niemand hier wagt, eine Bürgerinitiative gegen Lärmbelästigung zu gründen, wird dem Zugführer auch erlaubt, durchweg auf 300km/h zu beschleunigen - dankeschön.


 Auf dem Weg hinaus aufs Land, erlebt man den Wandel in China live. Hier konnten sich anscheinend private Investoren und Vertreter des Staats nicht einigen, ob sie lieber eine Brücke oder Häuser bauen wollen um Arbeitsplätze zu schaffen, die Fronten sind verhärtet.
Angekommen auf dem Land, folgte eine Überraschung auf die Andere. Ich kann hiermit bestätigen, auch in China gibt es Seen mit Wasser, Bäume und Gras. Den Turm im Hintergrund mussten wir natürlich sofort näher betrachten. Der sah interessant aus! 






Um den vor Ermüdung sicher sonst sterbenden China-Touristen nicht allzusehr zu belasten, war die Pagode Chinesen-freundlich restauriert worden: Neben Facelift, Souvenirshop und Minibus-Shuttledienst gab es natürlich Rolltreppe (leider nur in einer Richtung) und Aufzug im Inneren.
Die Aussicht war trotzdem genug Entlohnung für das strapaziöse Erklimmen, des Chinaturms. Am Fuße des Sees lag das 7-Mio.-Einwohner Dorf Hangshou. Mit seinen Idyllischen Straßen, Taxen und Smog bot es dem Betrachter eine gelungene Abwechslung zum sonst so tristen See.
Unsere Unterkunft bot, wie man sieht, alles: Alk und Hammer Aussicht, wir ließen es uns gut gehen. Captn. Cola für 1,50€ - mjammi. Hingegen waren die sanitären Anlagen leider nicht für Flatulenz ausgelegt, weswegen diese in aller Öffentlichkeit praktiziert werden musste...
Der Family wünsche ich alles Gute und viel Spaß beim Zelten, ich wäre gern dabei, da Averna es leider bisher noch nicht nach China geschafft hat. Das Azorenhoch lässt sich hier momentan noch nicht blicken, aber wie ich heut morgen nach sanfter Weckaktion unserer Ladies erfahren habe, erbarmt es sich dank vergrößerter Fahne. Ich hoffe ein Lagerfeuer-Lifestream und Lalelu-Gesang lässt sich im Laufe der Woche einrichten - Hab euch lieb =)

Freitag, 1. Juni 2012

Eine Woche rum und chinesisch sprechen ist mittlerweile ein Kinderspiel.
Wo bu she lau she. - Ich bin kein Lehrer
Wo bu she xiang. - Ich bin kein Elefant
Wo bu she tsing oa. - Ich bin kein Frosch.
KEIN THEMA!
alternativ läuft jetzt auch schon:
Wo bu shi mei tia chi niu rou. - Ich esse nicht jeden Tag Rind.
Ni mei tian chi lao shi, ma? - Isst du täglich einen Lehrer?

zusätzlich war Sonja so nett uns neben "Bier", was ich schon kannte (Pijou) auch die lebenswichtigen Wörter für Single (danshen) und Party (Paidui) beizubringen. Letzters Beispiel zeigt mal wieder eindrucksvoll die Dreistigkeit der Chinesen, wenn es um ihre Sprache geht. Anstatt das Wort Party einfach zu übernehmen, wird es erst mal ver-chinesiert und seine Aussprache ver-unmöglicht, sodass es in die Sprache passt.
Analoge Vorgehensweise weist die Namensgebung von nicht-Asiaten auf. Ab jetzt werde ich nämlich nur noch Qiao na se ("Tschao na tse" aussgesprochen) genannt und muss meine Klassenkameraden mit Schäruike,Meikö oder Fanbin anquatschen.

Da steht jetzt Jonas - Wahnsinn.
Neue Funny Facts über die Sprache:
  • Für einen Laut kann es über 25 verschiedene Zeichen geben. Ein Wort kann dann auch mal gerne so an die 10 Zeichen haben. Genauso ists umgekehrt möglich, weniger Zeichen im Chinesischen als im Deutschen für nen Satz zu benutzen.
  • "Sein" ist im Chinesischen kein Verb.
  • Die Übersetzung für "Was futterst du gerade" ist vergleichbar mit dem deutschen "Was geht ab?"
  • Die Universalpräposition ist zài - innen, außen, obendrauf, daneben - vollkommen egal für Chinesen - anstößige Witze dürfen an dieser Stelle selbst imaginiert werden.
  • "Pferd" und "Mutter" sind für den ungeübten Chinesisch-Studenten das Selbe.
  • Mein neues Lieblingswort - bingjiling - "Eiscreme"

Ich wurde mittlerweile häufiger mal gefragt "Wo sieht man denn den Kommunismus noch in China?"
Man erkennt es...
  • ...daran, dass jeder Arbeit hat und es Jobs wie "Über die Straße Helfer", "Wächter beim Mobilfunkanbieter", "Bei Regen Plastiktüten für Regenschirme, damit es im Kaufhaus nicht so nass wird, Verteiler" oder "FritiertesZeug Zubereiter Praktikant" gibt.
  • ...daran, dass auf den Geld-Scheinen immer Mao abgebildet ist.
  • ...daran, dass "jemand" auf die Frage, wie der Nachfolger von Mao an die Macht kam und wie er gewählt wurde, fast in Tränen ausbricht vor Lachen.
  • ...daran, dass Besagter "jemand" am Ende der Unterhaltung mit den Worten schloss "All I said, stays in this room, please" ("Alles was ich gesagt habe, bleibt bitte im Raum")
  • ...daran, dass ich, um in ein Museum zu kommen, erstmal einen Probeschluck Wasser am Eingang nehmen muss um zu beweisen, dass es kein Flüssigsprengstoff ist.
  • ... ganz bestimmt nicht an dem Bentley, dem Maserati und dem Cayenne, die bei uns auf dem Parkplatz parken.
  • ...dafür leider um so mehr am Fernsehen, wo das englischsprachige Programm Debatten über einen 3. Weltkrieg zwischen USA und China oder einen 2. kalten Krieg ausstrahlt oder versucht Chinas Veto im UN-Sicherheitsrat gegenüber einer Syrien-Resolution mit den Worten "There are other ways", "The information is not consistent" oder "It is not nessessary" runterzuspielen.

Touri-Garten mit Wasser, Pflanzen und Häusern.
Zwar hatten wir es alle vorher schon gewussst, aber hier ist der Beweis - die Chinesen stammen tatsächlich von den Hobbits ab. Bisher habe ich noch keinen Asiaten gefunden, der größer ist als ich, sollte es soweit sein, frag ich ihn nach nem Foto.

So, jetzt hab ich fast keine Lust mehr, reinhaun und lassts euch gut gehen, ich hol mir jetzt Nudeln an der Ecke mit extra viel gierig und China-Gewürz, die man hier übrigens sehr gut essen kann. Hier schmeckt es übrigens auch überall sehr gut. Achja - Preise:
  • Nudeln auf der Straße - 50ct
  • Nudeln beim Nudelmann - 1,5€
  • Spieß mit Fleisch - 10ct
  • Bier - 40ct
  • Havana - 14€ (Geilgeilgeil!)
  • Bacardi 75% - 20€ (brutaler Umriss heut Abend!)
  • T-Shirt: - zwischen 2 und 50€
  • Iphone - 20€ (high quality!)
  • Freeflow im Club - 10€
  • Axe-Deo - 6€
Wan shang hao - nabend =)