Samstag, 29. November 2014

China blickt in eine unsichere Zukunft. Die aktuelle Regierung versucht sich frevelhafterweise der Demokratie anzunähern und hat wegen Korruptionsskandalen jetzt auch noch die Eisenbahnindustrie privatisiert. Ohnehin ist eh abzusehen, dass die Korruptionsbekämpfung China nicht weiterhelfen wird. Investoren, die wirtschaftlich ausbaufähige Regionen nur unterstützen, wenn sie die entsprechenden Vergünstigungen und Millionen zugeschustert bekommen, würden ja ohne Korruption gar keinen Anreiz mehr haben, China weiter auszubauen. Und abgesehen davon, sind Korruptionsvergehen ja eh wesentlich weniger gravierend, als in benachbarten Staaten. Während Indiens Brücken nur aus Pfeilern aber weniger aus Straßen bestehen, Taiwans U-Bahn System lediglich einen Tunnel hat, nicht jedoch das entsprechende Schienennetz + Bahnen – alles dank Korruptionsskandalen – floriert Chinas Straßennetz und verlängert sich jährlich um 4000km. Korruption ist also gar nicht so schlimm. Daher wurde Professorin Zhou an eine der renommiertesten Unis Chinas berufen, um weltreisenden Studenten diese augenöffnenden Offenbarungen näher zu bringen. Mit einer mir selbst das Herz brechenden Abschlussarbeit darüber, was man beim Aufbau Ost noch von China hätte lernen können, habe ich dieses Kapitel meiner Studentenlaufbahn nun abgehakt. Kann ich diesen Kurs empfehlen? – JA!, denn nur wer hautnah miterlebt wie gehirngewaschen manche Leute immer noch in diesem Staat frei praktizieren können, wird China im richtigen Licht sehen. Da manche meiner hipster-Freidenker-Lappen-Kommilitonen aber meinen, dass das ja nicht auszuhalten sei, wurde sich an anderer Stelle nun beschwert und es ist fraglich, ob man diese zum Leben erweckte Geschichte Chinas auch noch in den kommenden Jahren erleben darf. Ob besagte Lappen nun Angst haben, sie würden durch Psychohypnose selbst konvertiert werden oder ob sie sich auf diesem Weg auf die Brust schreiben wollen, etwas „dagegen“ getan zu haben, bleibt fraglich…
Was hast du so lang gemacht? Hattest wohl viel zu tun? Wieso jetzt wieder Blog? Und wo bleibt die versprochene Nerd Ausgabe?!
Ja es ist etwas Zeit vergangen und natürlich hatte ich in dieser Zeit tatsächlich so gut wie nichts zu tun. Da der Stundenplan jedoch verlängerte Wochenenden für Ausflüge nicht zulässt und Feiern gehen weitestgehen eingeschränkt ist mit meinem gebrechlichen Körper, bleibt nur das Zocken =P. Und, wie könnte es anders sein, da jetzt gerade die Phase anfängt, in der tatsächlich für diverse Kurse mal was zu Papier gebracht werden muss, findet man doch zu gerne Alternativbeschäftigungen – Coincidence.

Normalerweise wäre der Ausflug nach Foshan Mountain nicht wirklich erwähnenswert gewesen. Da aber eh nicht viel mehr passiert ist, hier also der wohl ausführlichste Bericht, die dieser verregnete Dreckshügel je abbekommen wird.

Wer mich 2 Jahre vorher schon verfolgt hat, wird sich an die Mentalität gemein-Chinas erinnern, den plötzlichen Verlust der gesamten Landeskultur, angezettelt durch den eigenen Volkshelden, kompensieren zu müssen und an jeder Ecke, die natürlich oder kulturell interessant wäre, einen Fake-Tempel und einen Riesen-Buddha zu pflanzen und selbigen das prädikat „kulturell wertvoll“ zu verleihen. Das ganze wäre ja auch nicht verwerflich, wäre diese Mentalität nicht auch immer davon geprägt es als altertümlich zu verkaufen, obwohl jeder die Plastikfiguren, unnatürlichen Farben, Schleifarbeiten und Verkaufsmaschen der lokalen Händler erkennen würde.
Für den Trip haben wir uns natürlich bestes Wetter ausgesucht, Schuhe mit Löchern ausgewählt und die modischen Parapluis eingepackt. 

Angekommen am Busbahnhof haben wir natürlich wieder, China-erfahren wie wir sind, alle illegalen Lizenz-losen Taxifahrer misachtet und uns um eine sicherere Fahrgelegenheit kümmern wollen. Gabs halt nicht, von daher wurde dann der vertrauenswürdigste Privatfahrer auserkoren uns an den Fuße des Berges zu bringen. Nach 30 Minuten Bangen um unsere Nieren und 3 Zwischenstopps um den Preis sukzessive in die Höhe zu treiben, kamen wir dann sogar an. 

Dank des einladenden Regenwetters, fuhr natürlich kein Bergexpress Bus, die 13 Angestellten, die an diesem Tag Schicht hatten, meinten wir wären die ersten und einzigen Gäste bis dato und wir könnten ja zu Fuß gehen… 10 Minuten später waren wir per Anhalter an der ersten Station angekommen und hatten, wie es in China an einer touristischen Attraktion nicht anders üblich ist, mal wieder einiges zu staunen:

?!?!


 hihi^^




Um Buße zu tun geht der woran auch immer gläubige Chinese gerne zum Tempel und verbrennt ein Stäbchen, oder zwei, oder 20 oder große fette Stäbchen... Da hierfür ein Streichholz nicht mehr ausreicht, gibt es zum Entzünden den per Fußschalter betriebenen Flammenwerfer aus Drachenmäulern... Binnen 3 Sekunden hatte der Verkäufer jedoch leider gecheckt, dass Flammenwerfer für uns eindeutig Spaß bedeutet und die Gasleitung abgedreht. Achja, und wem Stäbchen verbrennen nicht gut oder effektiv genug war dufte sich auch gerne einen Koi aussuchen und ihn ins Wasser schmeißen. Je mehr man zahlt, desto mehr Buße oder Glück im Leben oder Eier im Vergleich zu den Leuten die vor einem was Billigeres gekauft haben... Irgendwoher kommt mir das bekannt vor... Vielleicht postet ja bald mal Maltin Luthel 95 Zeichen an die Homepage von Buddha...

 Das Ziel....
Für die Heimfahrt ließ man sich dann kutschieren =) 







Wie in China üblich, wird die florierende Wirtschaft durch glorreiche Beispiele dem Austauschstudenten näher geführt, indem unverhätnismäßige Company Visits arrangiert werden. Für uns ging es diese Woche zu JiuMaoJiu (99Cent), wo wir nicht nur die beeindruckende Erfolgsgeschichte der Restaurantkette sondern auch dessen Sauberkeit bestaunen durften. Extra für uns war dann tatsächlich in der Küche mal feucht durchgewischt , Haarnetze an die Bediensteten verteilt  und nach Desinfektionsspray duftende "Desinfektionsspender" installiert worden. Nach der verblüffenden Präsentation, in der doch tatsächlich das Wohl des Kunden als Hauptziel des Unternehmens präsentiert wurde, durften wir dann auch mal ran und Handarbeit walten lassen.




Ein bisschen Pampe, ein bisschen Teig, ein paar Handgriffe und fertig ist der Dumpling. Dies und das Kreieren diverser Nudelsorten will gelernt sein - dafür wird jeder Mitarbeiter zur Einarbeitung erstmal 3 Monate auf die "Noodle-University" geschickt.




Nach dem Crash-Kurs konnte ich stolz behaupten, mehr als die Hälfte in die 1m Durchmesser Schale reingeschnipselt zu haben. Zusätzlich zeigte ich ihnen, dass man ja nicht immer nur Nudeln sondern auch ruhig mal Spätzle machen kann und führte so Nudelart Nr. 9 im Restaurant ein. Das Erfolgskonzept des Vereins, Ausländer mit einem Company Visit ins Restaurant zu locken und deren geheime Nudelzubereitungsarten zu kopieren funktionierte perfekt. 






Was geht sonst so? Es gibt so Fragen, die man sich erst dann stellt, wenn man deren Antwort bekommt und dann froh ist, dass man sich die Frage nicht schon früher gestellt hat: Zum Beispiel "Wie löscht man in China ein Feuer?" Ganz einfach, jeder Wohnkomplex hat seine eigene "freiwillige" Haus-Management-Feuerwehr. Ausgestattet mit einem 30 Meter Schlauch, weiß ich nun, dass ich im 5. Stock bestimmt noch erreicht werde und fühle mich daher wesentlich sicherer.... Nicht auszudenken, wenn ein allgemeiner Sozialdienst wie eine Berufsfeuerwehr sich durch die Rush-Hour kämpfen müsste....









Morgens ist Tanzstunden auf dem Platz vor unserer Wohnung. Zu jeder Tageszeit, an der Austauschstudenten wie ich morgens früh raus müssen und sich in die Uni quälen, wird ruhig rhythmisch getanzt um einen sportlichen Start in den Tag zu genießen. Können besagte Austauschstudenten jedoch ausschlafen, wird diesem frevelhaftem Laster mit der morgentlichen Peitschenstunde entgegengewirkt, bei dem mit Metall-Ketten und Lederpeitschen ohrenbetäubende Knallgeräusche im Sekundentakt erzeugt werden. Sollte ich wegen irgendwas in diesem Land tatsächlich gewalttätig werden, dann wegen diesen Sp**is...




Ein von der Universität gesponserter Brauerei Besuch? Bier für umsonst? Geil! Nachdem der Schedule dann ausgeteilt wurde die Ernüchterung: Nur 1 Stunde Verköstigung.... 




Von allen religiösen Bauten, die die Menschheit je erbaut hat, ist der "Antike Tempel der alkoholischen Getränke" wohl mit Abstand der sinnvollste.




 Nachdem wir im ersten Raum des "Bier Museums" mit Schwenkbier begrüßt wurden und danach enttäuscht, da die Flaschen völlig leer waren, hieß es erstmal, unerlaubte Sachen zu machen. Nachdem jede Absperrung überquert und jedes bewegliche Requisit bewegt worden war durfte ich noch Herr Pinguin bestaunen. Nachdem die Expedition mutiger Volkshelden Chinas zur Antarktis mit Bier im Gepäck von Erfolg gekrönt war, wurde als Souvenr sich ein kleiner Pingu geschossen.
Danach noch ein wenig Brauerei-Kunst in Massenabfertigung bestaunen und danach sich erstmal gut einen mit dem CEO Süd-Chinas größter Brauerei reinstellen.



Da 17:00 als Abschluss des Brauerei-Besuchs die wohl schlechteste Uhrzeit war (zu früh um feiern zu gehen, zu spät um zweimal feiern zu gehen, wurde der Abend dann mit gepflegem Roofing abgeschlossen



Wer einen Aufzug in einem 40-Stockwerkgebäude schonmal von oben sehen wollte - so siehts aus!


Wohl mit einer der besten Ausblicke, ungestört von den Massen in Guangzhous Höhen =)


 Es ist schon fast wieder geschafft und ich habe mich gepflegt vor übermäßigem Geblogge gedrückt. Das lag nicht unbedingt nur an meiner Faulheit. Tatsächlich ist nicht wirklich viel mehr passiert. Stundenplan und Erkrankungen dank schlechter Luft haben Reisen und Party machen leider dermaßen eingeschränkt dass nicht unbedingt viel bei rumgekommen ist. Immerhin ist der Unterricht in 2 Wochen vorbei und das Rumgereise darf versuchen die letzten paar Monate zu entschädigen =)
Von daher schonmal viele Grüße und einen frohen ersten Advent, mal sehen, wann der 1. Palmwedel brennt....
Wer noch ein wenig weiterlesen will, hier doch der beim letzten Mal versprochene Nerd-blog jedoch ohne Garantie auf Verständnis für alte Leute und nicht-Nerds:












Ob nun durch Zufall oder durch genügend gesammeltes Karma - nachdem wir 2 kostümierte Mangamädchen in der U-Bahn gesehen hatten und ein wenig recherchiert hatten war klar: Die größte chinesische Anime und Cosplay Messe war nach Guangzhou gekommen.



Um erstmal in der Menge unterzutauchen wurde sich mit Toad, Rammus und Lulu Hüten erstmal ausgestattet. Danach waren wir dank Verkleidung gar nicht mehr vom Rest zu unterscheiden.



 Wer auch immer womit dargestellt wurde...


 Absolut alles was das Herz höher schlagen lässt. Poster, Hüte, Kostüme, Kuscheltiere, Handtaschen, WAFFEN(!!!), und Hentai Figuren zum Anfassen. Dass die Community sich nicht nur zum sich-selbst Feiern sondern auch zum Kohle-Machen traf, hätte man in China jedoch als letztes erwartet. Wenigstens war nicht alles so sexistisch


Nachdem wir och schnell zum Lulu-David-Bowie-Tshirt Skin gewechselt hatten gings dann auch schon in die Pick-Phase. Twitch und Kog waren leider gebannt, daher haben wir uns für die Early-Harrass Lane entschieden und mit Cait-Lulu zwar eine nicht ganz so konventionelle Bot gestellt, konnten jedoch Die Vayne lang genug unten halten, um ihr ordentlich CS zu denien...






 Und es war immer noch nichts sexuelles... "Wir machen das nur um unsere Lieblingscharaktere darzustellen..."
Danach noch ein realistisches LOL-Theaterstück. Nach vergleichsweise kurzer Laning-Phase hatte die Syndra schon genügend CS um mit Deathcap und DG ordentlich Druck aufzubauen und in unglaublichen 10 Minuten den Gegner schon zum surrendern zu bringen. War auch nicht weiter verwunderlich, nachdem Nida nicht einen Spear getroffen hatte und Sona-Support einfach UP war...





 Dann wurde noch ein wenig wirklich gezockt in der Chinesischen 2. Liga. Rot wurde ziemlich auseinander genommen, nicht zuletzt auch wegen Quinn-Trollpicks.... Noch demütigender: im anderen Team war ein Mädchen :D Der Troll wurde dann im nachhinein schön gebannt...





Nun also wirklich auf Wiedersehen und zhege dui! Es war mir mal wieder eine Freude!